Dirk Maxeiner
Dirk Maxeiner
Hilfe, mein Hund überholt mich rechts!
– Geständnisse eines Sonntagsfahrers
Auch als E-Book erhältlich
hierMaulkörbe sind ja gerade groß in Mode
Auszug aus dem Buch: Der Schaffner fragt: „Und wo ist der Fahrschein für den Hund?“ Ich sage: „Der braucht keinen, der ist zu klein.“ Er: „Das ist ein Grenzfall.“ Ich: „Genau, er hat seinen Pass gefressen und ist außerdem unter 18.“ Wir haben inzwischen die ungeteilte Aufmerksamkeit des Abteils, und ich überlege, ob ich nicht auf einen Tisch steigen und eine feurige Revolutionsrede halten soll. Leider kann ich den inneren Schweinehund nicht überwinden. Chico liegt lammfromm wie ein Kaninchen unter mir und hat angefangen zu schnarchen. Das entbindet den Schaffner aber nicht von der Pflicht, mich an seine Dienstvorschriften zu erinnern, schließlich stehen wir unter Beobachtung der Öffentlichkeit: „Haben Sie einen Maulkorb dabei? Das ist Vorschrift.“ Ich daraufhin: „Maulkörbe sind ja gerade groß in Mode.“ Der Kellner vom Bordbistro ergänzt: „Mir würden sie am liebsten auch einen verpassen.“ Ich schaue mich um und habe das Gefühl, dass gleich jemand zum Sternmarsch auf Berlin aufrufen könnte. Chico bekommt jedenfalls unbürokratisch eine Freifahrt ohne Maulkorb. Sollte ich irgendwann mal um politisches Asyl nachsuchen müssen, dann werde ich es zuerst im ICE zwischen Berlin und Augsburg versuchen.
Die "Sonntagsfahrer"
Die Deutschen haben keinen Sinn für Humor? Und sie verstehen keine Ironie? Das halte ich für ein Gerücht. Deutschland ist nämlich ein saukomisches Land. Und es war noch nie komischer als heute. Ernsthaft jetzt. Zwischen Flensburg und Oberammergau werden am laufenden Band satirische Spitzenleistungen vollbracht, viele können lediglich nicht darüber lachen. Das finde ich schade und auch ein bisschen undankbar. Und deshalb bin ich auf die Idee zu diesem Buch gekommen. Ich schreibe seit Jahren eine sonntägliche Kolumne namens „Sonntagsfahrer“ für Die Achse des Guten (www.achgut.com). Darin geht es um Gott und die Welt, vor allem aber um Deutschland. Deutschland ist schon ziemlich komisch, wenn man die Zeitung liest, die Tagesschau ansieht oder neue Gesetzes-Texte studiert. Noch komischer wird es, wenn das, was man da erfährt, auf den Alltag und den gemeinen Mitmenschen trifft. Da muss man nur zuhören. Übrigens: Am Anfang will ich meist ganz ernsthaft schreiben, so wie es sich für einen ordentlichen Journalisten mit volkspädagogischem Verantwortungsgefühl gehört. Doch während ich einen Sachverhalt drehe und wende, wird er irrer und irrer. Es passiert einfach. Und es ist keine Satire, sondern die Wirklichkeit. Da kann man nix machen. Sorry.
Maxeiner ist Journalist und Bestseller-Autor
Dirk Maxeiner ist Journalist und Bestseller-Autor unter anderem von „Öko-Optimismus“ und „Lexikon der Öko-Irrtümer“. „Öko-Optimismus“ wurde zum Wissenschaftsbuch des Jahres gekürt, Maxeiner erhielt zahlreiche Preise, darunter den renommierten Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschafts-Publizistik. Sein Wahlspruch lautet: „Humor ist die Waffe des Zweifelnden.“ Maxeiner hat die Gabe, komplizierte Zusammenhänge verständlich und unterhaltsam auf den Punkt zu bringen. Seine Schwerpunkte sind technische, wissenschaftliche und politische Themen. Genüsslich arbeitet er die jeweils damit verbundenen Ideologien heraus, geht mit scheinbar naivem Blick durch die Welt und beweist dabei ein sicheres Gespür für die Pointen des Zeitgeistes. Maxeiner ist einer der Herausgeber der bekannten Website Achgut.com (Die Achse des Guten), die den Wahlspruch hat: „Wir leisten uns was: Eine eigene Meinung.“ Dort erscheint auch seine beliebte wöchentliche Kolumne „Der Sonntagsfahrer“. Eine Auswahl der besten Geschichten ist in diesem Buch versammelt.
Klappentext
Die Zahl der Einladungen zu Weihnachtsfeiern und dergleichen wird in meinem Fall von Jahr zu Jahr überschaubarer. Diverse Freunde und Bekannte, die mich früher als durchaus unterhaltsamen Tischnachbarn schätzten, sind inzwischen der Meinung, dass ich in freier Wildbahn, respektive an ihrer Festtafel, eine Gefahr für den Weltfrieden darstelle. Selbst milde Witze oder ironische Spitzen hatten in den vergangenen Jahren immer wieder zu Verstimmungen geführt. So brachte meine Bemerkung „Der Islam hat nichts mit dem Islam zu tun“ einen gutmeinenden Tischnachbarn derart gegen mich auf, dass er dem Gastgeber für die nächste Feier ein einleuchtendes Ultimatum stellte: „Der oder ich.“ Der Konflikt wurde dann mit einer salomonischen Tischordnung gelöst. Es war zwischen uns beiden so eine Art mentaler Todesstreifen installiert worden, jedenfalls hielten wir einen ausreichenden Sicherheitsabstand (halbe Tachoanzeige in Metern).
Kurzübersicht
- ISBN 978-3-9819755-3-6
- Belletristik, Satire, Humor
- Printausgabe Hardcover, mit Klappen
- Auch als E-Book (epub und mobi) erhältlich
- Erscheinungsdatum: 15.11.2018
- 200 Seiten
- Format: 14,5 x 21 cm / Gewicht: 320 g