Markus C. Kerber
Ein deutsch-französisches Spannungsverhältnis? – Aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich II.

Ein deutsch-französisches Spannungsverhältnis? | Aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich II. | Artikelnummer: 978-3-9814942-0-4

Printausgabe

ISBN 978-3-9814942-0-4
Edition Europolis

14,00 €

Ein deutsch-französisches Spannungsverhältnis?

Diese Beziehung Voltaire-Friedrich sowie die Beziehungen unter den Biographen Jean Orieux und Theodor Schieder, René Pomeau und Rudolf Augstein bilden nicht nur in gewisser Weise Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland nach, sondern bilden ebenso die Geschichte unserer beiden Länder in der Vergangenheit ab.

Aus dem Vorwort

Die Beziehungen zwischen Preußen und Frankreich sind im Wesentlichen eine Brache geblieben. Und das nicht aus Zufall. In der Tat unterhielten die beiden Länder geradezu traumhafte Beziehungen. Dies ist ein Phänomen, von dem die Episode Voltaires in Potsdam Zeugnis ablegt. Bei den Lesern – ob nun Deutsche oder Franzosen, Spezialisten des 18. Jahrhunderts oder einfache Liebhaber schöner Prosa – findet man die gleiche Distanz. Voltaire entschwindet 1778 und Friedrich II. 1786. Diese Distanz trennt uns von den prestigereichen Toten nicht nur aufgrund der Jahrhunderte, die seit ihnen vergangen sind, sondern auch und besonders aufgrund der Zeit, die zwischen 1986, dem Jahr der letzten Erinnerung in der DDR und der Bundesrepublik und 2012, dem Geburtstag Friedrich II. verflossen ist. Man weiß, dass Deutschland 1981 eine große Ausstellung eröffnet hat, so als ob die lange Trauerarbeit über Preußen nicht enden wolle.

Der Autor Markus C. Kerber

Der Autor ist Dr. jur., Professor für öffentliche Finanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin, Gründer von www.europolis-online.org und www.ivsg.de. Kerber ist ebenso Rechtsanwalt in Berlin, Brüssel und Paris. Er veröffentlicht Schriften zur öffentlichen Finanz-wirtschaft, Unternehmensfinanzierung sowie Gesellschaftsrecht, Kartellrecht und Europarecht. Zudem führt er zahlreiche Verfassungsbeschwerden gegen die Griechenlandhilfe, EFSF und ESM sowie gegen Maßnahmen der EZB wie OMT und die Europäische Bankenunion vor dem Bundesverfassungsgericht als auch vor dem EuGH.

Leseprobe

Das Verhältnis nimmt 1736 seinen Anfang mit einem elogenreichen Brief des erst 24-jährigen Kronprinzen. So beginnt für den jungen Friedrich - sprachlich unterstützt durch seinen hugenottischen Kammerdiener Jordan - eine Korrespondenz mit Voltaire, die mehr als 40 Jahre dauern sollte. Voltaire ist zu jenem Zeitpunkt - im 40. Lebensjahr stehend - bereits ein bekannter Schriftsteller. Die ausschließlich literarisch-geistige Beziehung, die stürmisch und mit einer gewissen Unbefangenheit von Friedrich verfolgt wird, verändert schlagartig ihre Qualität 1740 mit der Thronbesteigung. Von diesem Zeitpunkt an ist es Voltaire, der - am Französischen Hof wenig gelitten - zunehmend die Nähe zum ”Salomon des Nordens”, wie er Friedrich nennt, sucht. Aus dem koketten Briefwechsel mit einem höchst sonderbaren und begabten Kronprinzen ist der geschätzte Dialog mit einem Souverän geworden. Letzterer, das Rendezvous des Ruhmes suchend, hat schon kurze Zeit nach der Thronbesteigung andere Prioritäten. Obschon er an der Wertschätzung für Voltaire festhält und seine Elogen kurz, aber stets formvollendet erwidert, stürzt er sich mit Inbrunst in den von ihm angezettelten ersten Schlesischen Krieg. Dem Drängen Friedrichs nachgebend, folgt Voltaire schließlich - nachdem er eine fürwahr königliche Unterhaltsregelung ausgehandelt hatte - dem Ruf nach Potsdam. Von den insgesamt fünf Treffen des Königs mit dem Schriftsteller ist das fast dreijährige Zusammenleben von 1750 bis 1753 - Voltaire hat in Potsdam den Rang eines Kammerherrn - die längste Begegnung.

Kurzübersicht

  • ISBN: 978-3-9814942-0-4
  • Sachbuch
  • deutsche Ausgabe
  • Printausgabe Softcover
  • Erscheinungsdatum: 1. Aufl. / 2012
  • 76 Seiten
  • Format: 11,5 x 19 cm

Printausgabe

ISBN 978-3-9814942-0-4
Edition Europolis

14,00 €