Markus C. Kerber
Europa ohne Frankreich? – Deutsche Anmerkungen zur französischen Frage

Europa ohne Frankreich? | Deutsche Anmerkungen zur französischen Frage | Artikelnummer: 978-3-9814942-6-6

Printausgabe

ISBN 978-3-9814942-6-6
Edition Europolis

13,00 €

Europa ohne Frankreich?

„Ohne Konfrontation mit Frankreich ist Europa nicht zu bauen. Aber die Waffe, mit der Deutschland dieser Herausforderung begegnen muss, ist das europäische Gemeinschaftsrecht. Erst wenn Deutschland also diese Herausforderung auf jene europäische Weise annimmt, wird es an Kontur gewinnen und für die anderen europäischen Völker ein Zeichen setzen.“

Aus dem Vorwort

In der Regel gehört es nicht zu den Aufgaben eines Autors, seinem Buch ein Vorwort voranzustellen und sich hiermit an den Leser zu wenden. Von dieser Regel wird bei den unter dem Titel „Europa ohne Frankreich?“ versammelten Texten eine Ausnahme gemacht. Denn der Autor bittet den gewogenen Leser um Entschuldigung dafür, Texte, die vor ca. 20 Jahren entstanden sind, unbearbeitet der Öffentlichkeit erneut zu präsentieren. Bereits die Erstfassung, die nach jahrelangem Rechtsstreit mit Suhrkamp erst 2006 verlegt wurde, war sehr schnell vergriffen. Suhrkamp, obschon seit 1999 zur Verbreitung vertraglich verpflichtet, zog es vor, sich darauf zu konzentrieren, dieses Werk der deutschen Öffentlichkeit vorzuenthalten. Der Text, einstmals 1997 durch den Herausgeber des Merkurs, Prof. Dr. Karl-Heinz Bohrer, dem Suhrkamp-Verlag nahegebracht, wurde 1998 von dem zuständigen Verlagslektor „angenommen“ und Siegfried Unseld selbst unterschrieb Anfang 1999 den Verlagsvertrag. Dennoch unterließ der Suhrkamp-Verlag trotz mehrfacher Mahnungen jedwede Lektorierung des Textes. Seit 2003 meinte die Verlagsleitung, der Text sei nicht mehr veröffentlichungsfähig, weil er als zeitgeschichtliche Prosa an Aktualität verloren habe. Schließlich weigerte sich die Witwe Unseld in einem Schreiben vom 23. Juni 2004 schlichtweg, den verlagsvertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. In Ihrem Schreiben führte sie aus, dass der Text „bei genauerer Durchsicht an vielen Stellen“ überzogen polemisch und einseitig sei sowie die Ehre des französischen Volkes verletze. Der Verfasser verklagte daraufhin den SuhrkampVerlag auf Veröffentlichung des gesamten Textes. Das Ergebnis dieses Rechtsstreits wurde aus der Tagespresse bekannt und wird seitdem in Fachzeitschriften diskutiert. Suhrkamp fügte sich dem Urteilsspruch des OLG Frankfurt, ließ das Buch fertigen, um es einen Tag nach dem Ende der Leipziger Frühjahrsmesse auszuliefern. Dem Sortimentsbuchhandel wurde das Buch entgegen aller Usancen nie aktuell angekündigt. Seitdem werden an den Verfasser regelmäßig Anfragen wegen des Textes gerichtet. Daher habe ich beschlossen, noch vor einer ergänzenden und aktualisierten Neuauflage den Originaltext der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ob die zeitdiagnostischen Beobachtungen von damals an Wert verloren oder sich retroaktiv als hellsichtig herausgestellt haben, obliegt dem souveränen Urteil des Lesers.

Der Autor Markus C. Kerber

Der Autor ist Dr. jur., Professor für öffentliche Finanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin, Gründer von www.europolis-online.org und www.ivsg.de. Kerber ist ebenso Rechtsanwalt in Berlin, Brüssel und Paris. Er veröffentlicht Schriften zur öffentlichen Finanzwirtschaft, Unternehmensfinanzierung sowie Gesellschaftsrecht, Kartellrecht und Europarecht. Zudem führt er zahlreiche Verfassungsbeschwerden gegen die Griechenlandhilfe, EFSF und ESM sowie gegen Maßnahmen der EZB wie OMT und die Europäische Bankenunion vor dem Bundesverfassungsgericht als auch vor dem EuGH.

Leseprobe

Mit zahlreichen französischen Familien verbindet mich jahrelange Freundschaft. Freundschaft mit Familien bedeutet: das Glück, deren Kinder kennenzulernen. Unter jenen Jungen und Mädchen ragt Laure heraus. Mittlerweile eine mademoiselle, wusste sie schon damals durch ihre starke Persönlichkeit zu beeindrucken. Auf meinen Vorschlag hin besuchten wir zusammen mit ihrem Bruder Deutschland. Unser Weg führte über die westfälische Provinz nach Berlin. Wer Berlin sagt, der meint auch Potsdam. In den Gärten und Anlagen von Schloss Sanssouci verharrte Laure unvermutet und stellte fest: „So gibt es also auch in Deutschland Schlösser!“ Und mehr noch: Ces petits chateaux charmants fanden ihr Gefallen. Ich fragte, ob sie angesichts so reizender kleiner Schlösser auch in Deutschland leben könne und wolle. Die Antwort kam prompt: „Warum eigentlich nicht?“ Dies ließ hoffen. Ich probierte also mein Glück mit einem weiteren Vorstoß in Richtung europäischer Universalität: „Und: Würdest Du auch irgendwann einmal Deutsche werden wollen?”

Kurzübersicht

  • ISBN: 978-3-9814942-6-6
  • Sachbuch
  • deutsche Ausgabe
  • Printausgabe Softcover
  • Erscheinungsdatum: 1. Aufl. / 2017
  • 224 Seiten
  • Format: 11,5 x 19 cm

Printausgabe

ISBN 978-3-9814942-6-6
Edition Europolis

13,00 €