Carlos A. Gebauer

Carlos A. Gebauer
Hayeks Warnung vor der Knechtschaft – Eine kommentierte Einführung in das Jahrhundertbuch „The Road to Serfdom" 80 Jahre nach seiner Erstausgabe

Hayeks Warnung vor der Knechtschaft | Eine kommentierte Einführung in das Jahrhundertbuch „The Road to Serfdom

Printausgabe

ISBN 978-3-948971-21-2
Lichtschlag

16,90 €

Der Weg zur Knechtschaft

Friedrich A. von Hayek veröffentlichte im März 1944 sein legendäres Buch „The Road to Serfdom“. Ein Jahr später erschien das Buch in deutscher Sprache. Dort wurde der Titel mit „Der Weg zur Knechtschaft“ übersetzt. Sprachlich ergibt sich hierdurch eine gewisse Entschärfung. Denn das englische „serfdom“ bezeichnet eine volle Leibeigenschaft, die dem Betroffenen noch weniger Handlungsmöglichkeiten belässt, als es eine Knechtschaft ohnehin schon tut.

Das Sujet des Werkes ist heute so aktuell wie seinerzeit: Staatliche Zwangsverwaltungswirtschaft einerseits und individuelle Menschenwürde andererseits schließen einander aus. Ein Mensch kann nur entweder frei und persönlich handelndes Subjekt sein oder fremdbestimmtes, behandeltes Objekt in einem aus anderen Mächten konstruierten Ganzen. Die Konsequenzen des individuellen Autonomieverlustes in einem insgesamt geplanten und rücksichtslos vollzogenen Kollektiv werden von Hayek minutiös in Ursache und Wirkung beschrieben.

Aus dem Vorwort

Für eine heutige Lektüre des Buches hat man sich zu vergegenwärtigen: Das zentrale Problem der Darstellung – die Unvermeidlichkeit der zwangsweisen Unterdrückung des Einzelnen in einer als perfektionierter Gesamtmaschine verstandenen staatlichen Wirtschaft – wurde dem Ökonomen und Juristen Hayek bereits Mitte der 1930er Jahre immer deutlicher. 1937 blickte die Welt auf eine 20jährige Empirie des sowjetischen Kommunismus seit der Oktoberrevolution zurück. Gleichzeitig staunte die politische Weltöffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt, dass es den Nationalsozialisten in Deutschland gelungen zu sein schien, mit rücksichtsloser staatlicher Wirtschaftspolitik die fatale Massenarbeitslosigkeit aus den frühen 1930er Jahren zu überwinden. Dass dieser deutsche Scheinerfolg tatsächlich auf Marktmanipulationen und gänzlicher Verachtung privaten Eigentumes beruhte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht für jedermann offensichtlich. Dem analytischen Blick Hayeks hingegen offenbarte sich bereits die fatale Parallele zwischen der kommunistischen und der nationalsozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft. Beide richteten sich gegen persönliche Freiheit und autonome ökonomische Entscheidungen. Anders als der Sowjetkommunismus enteignete der Nationalsozialismus seine Bürger zwar nicht vollends von ihren Produktionsmitteln, sondern er machte ihnen lediglich strenge Vorgaben, mit welchen Einsatzmitteln nun von ihnen welche genauen Ziele zu verfolgen waren. Wer also nicht infolge „völkischer“ Motivation ohnehin von seinem Eigentum getrennt und aus dem Land gejagt wurde, der schien noch Eigentümer zu bleiben, konnte daraus aber keine Rechte oder eigene, freie Handlungsmöglichkeiten herleiten

Zum Ende der 1930er Jahre war Hayek zunächst noch nicht abschließend klar, wie sich der öffentliche Diskurs zur deutschen Wirtschaftspolitik entwickeln würde. Nachdem sich indes hartnäckig das – teilweise bis in die Gegenwart kolportierte – allgemeine Gerücht verdichtete, im nationalsozialistischen Deutschland herrschte ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, sah Hayek die Notwendigkeit, „The Road to Serfdom“ im Detail auszuformulieren.

In der Einleitung zur Erstausgabe des Jahres 1944 stellte Hayek daher fest: „Nur wenige vollen zugeben, dass der Aufstieg von Faschismus und Nationalsozialismus nicht als Reaktion gegen die sozialistischen Tendenzen der voraufgegangenen Periode, sondern als die zwangsläufige Folge jener Bestrebungen begriffen werden muss.“

Der Österreicher Hayek formulierte weiter: „Wir werden nie die richtige Einstellung zu den Deutschen gewinnen, solange wir nicht die Eigenart und die Entwicklung der Ideen begriffen haben, von denen sie jetzt beherrscht werden.“ Und er fragte: „Kann man sich eine größere Tragödie vorstellen, als die, dass wir in dem Bestreben, unsere Zukunft bewusst nach hohen Idealen zu gestalten, in Wirklichkeit und ahnungslos das genaue Gegenteil dessen erreichen sollten, wofür wir gekämpft haben?“

In den folgenden 15 Abschnitten werden – der Kapitelfolge Hayeks entsprechend – die Gedankengänge des Orignals skizziert und in den gegnwärtigen historischen Kontext des Jahres 2024 eingeordnet.

Der Autor 

Carlos Alexander Gebauer, geb. 1964 in Düsseldorf, ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizinrecht und Publizist. Er wurde als Darsteller der seit 2002 ausgestrahlten RTL-Gerichtssendung „Das Strafgericht“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Als FDP-Mitglied war er einer der Initiatoren des Mitgliederentscheides gegen den europäischen Stabilitätsmechanismus, der Ende 2011 knapp scheiterte.

Im Juni 2015 wählte ihn die Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft zu ihrem Stellvertretenden Vorsitzenden. Seit 2019 ist er stellvertretender Vorsitzender im Zweiten Senat des Anwaltsgerichtshofes NRW. Zuletzt veröffentlichte er das Buch „Die Würde des Menschen im Gesundheitssystem“.

Rücktitel

Der spätere Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek publizierte kurz vor dem „D-Day“ des Jahres 1944 sein analytisches Meisterstück „The Road to Serfdom“. Er präsentierte damit eine präzise Beschreibung der wesentlichen gesellschaftspolitischen Ursachen, die zu der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft inmitten Europas geführt hatten. Und er beschrieb die fatalen Parallelen, die auch in den kommunistischen Strukturen der autoritären Sowjetunion erkennbar geworden waren. Wer den intellektuellen Anspruch an sich selbst stellt, Lehren aus der Geschichte ziehen zu wollen, auf dass sich nicht noch einmal menschenverachtende und mörderische gesellschaftliche oder staatliche Strukturen etablieren können, der kommt an diesem Stück Weltliteratur nicht vorbei. Menschenrechte und eine freiheitliche Ordnung erfordern respektvollen Umgang miteinander. Die Anmaßung, andere kraft vorgestellten Besserwissens fremdbestimmen zu dürfen, ist auch 80 Jahre nach der Erstpublikation so gefährlich wie je.

Kurzübersicht

  • 978-3-948971-21-2
  • Sachbuch
  • Printausgabe Taschenbuch
  • Erscheinungsdatum: 1. Edition / 27.05.2024
  • 100 Seiten
  • Format: 12 x 19cm / Gewicht: 120g

Printausgabe

ISBN 978-3-948971-21-2
Lichtschlag

16,90 €